1. Beispiel:
Max, 8 Jahre alt, ist zu Beginn des 2. Schuljahres in seiner Sprachentwicklung und in seinem Arbeitstempo noch deutlich hinter seinen Mitschülern zurück. Er ist aber ein fröhliches aufgewecktes Kind, das bisher keine Blockaden entwickelt hat. In einem ausführlichen Elterngespräch wird die Lerngeschichte von Max genauer beschrieben. Fragen bezüglich der weiteren Förderung und Arbeitshypothesen werden formuliert.
In zwei bis drei Sitzungen mit Max werden sein schulischer Entwicklungsstand, aber auch seine Lernvoraussetzungen in Form einer Förderdiagnostik genauer betrachtet und dokumentiert.
In einem Auswertungsgespräch mit den Eltern und der Lehrerin werden die Ergebnisse besprochen und die Beobachtungen ausgetauscht. Es wird überlegt, welche Fördermöglichkeiten in der Schule und im Elternhaus vorhanden sind oder geschaffen werden können, um Max in seiner Entwicklung zu unterstützen. Eventuell werden weitere Beratungsgespräche zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Sollte sich in der Förderdiagnostik ein professioneller Handlungsbedarf in Form kontinuierlicher außerschulischer Maßnahmen ergeben, so wird die Familie an den Schulpsychologischen Dienst (SpD) oder an eine andere geeignete Stelle zur Abklärung verwiesen.
2. Beispiel:
Ruth, 15 Jahre alt, beendet die 9. Klasse der Realschule. Seit Beginn des 2. Halbjahres häufen sich die Misserfolge, die Motivation bröckelt, zu Hause verstärken sich die Spannungen, kurz: Schule ist ein Reizthema geworden.
In einem gemeinsamen Gespräch mit Ruth und ihrer Mutter wird erarbeitet, welche Stärken es bei Ruth sowohl im schulischen als auch im privaten und Bereich gibt. Es wird die Frage angeregt, welche Stärken sich nutzen lassen, um aus dem Motivations- und Leistungstief herauszukommen.
Je nach Verlauf und Ergebnissen des Gesprächs wird Ruth angeboten, sich in einigen Sitzungen genauer mit ihren Ressourcen zu beschäftigen und dabei so etwas wie Selbst-Management zu erproben. An diese Sitzungen kann Ruth allein oder gemeinsam mit ihrer Mutter auch zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf anknüpfen.
Sollten bei den Einzelsitzungen gravierende Probleme und Fragen auftauchen, die einer genaueren diagnostischen Abklärung bedürfen, werden Mutter und Tochter an eine entsprechende professionelle Stelle verwiesen.
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